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Mamarazza liegt noch immer auf der Pirsch   MDR 26. 11. 1999

Stadtgeflüster   Hamburger Morgenpost 05.11.99

Fürstin Manni geehrt   Salzburger Nachrichten 15.10.99

Zum Nachdenken: Die "Mamarazza"   Tendenzen - Nr. 4/1999

Salzburger Nachrichten   27.08.99

 

 

MDR

Mamarazza liegt noch immer auf der Pirsch
Sendung vom 26. 11. 1999

Vor 20 Jahren gab ein Freund von Marianne Fürstin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn ihr den Spitznamen: "Mamarazza!" Die Mutter aller Paparazzi. Die Fürstin ist oft dabei, wenn Adel und Prominenz sich trifft, und sie sieht die Welt immer zuerst durch das Auge der Kamera.
Fotografie ist ihr Hobby, doch gelernt hat sie ihr Handwerk nie! Vier Monate lang, 12 Stunden am Tag stöberte Fürstin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn in ihren 270 Privatalben und wählte diverse Fotos für ihr jetzt erschienenes Buch aus.
Sogar Karl Lagerfeld konnte sie überreden, die Fotos von ihm zu veröffentlichen dürfen und das war gar keine leichte Aufgabe.
Entstanden ist ein Bilderbuch der feinen Gesellschaft über 50 Jahre hinweg. Die Kamera der Fürstin ist intim, aber diskret. Das wissen auch Ihre Freunde. So kann sie fotografieren, wo kein Paparazzi je abdrücken könnte. In Ihr Buch kam kein Foto ohne Einwilligung des "Opfers". Für die Mamarazza, im Gegensatz zum Paparazzi, selbstverständlich.
Jetzt jagt Mamarazza unermüdlich mit ihrem Buch von einer Präsentation zur nächsten und das im stolzen Alter von fast 80 Jahren.


HAMBURGER MORGENPOST

Stadtgeflüster vom 05.11.99
von Bea Swietczak

"Ich bin keine Paparazza, sondern eine Mamarazza", sagt Marianne Fürstin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn. Gestern stellte die Fotografin ihr Buch "Mamarazza" in den Räumlichkeiten von Sotheby's vor: Eine Foto-Chronik der internationalen Highsociety. Dabei verewigte sie u.a. den griechischen Reeder Aristoteles Onassis, den Künstler Salvador Dalí und Gina Lollobrigida. Unter den Gästen: Nikolaus Graf von Bernstorff, Edda und Albert Darboven und Johann Christian von Donner.


SALZBURGER NACHRICHTEN 15.10.99

Fürstin Manni geehrt

Trotz schwerer Operation holte sich "Mamarazza" ihren Millenniums-Champagner

"Was für ein Leben, was für eine Frau", lobte Claus Jacobi, enger Vertrauter von Manni Fürstin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn anlässlich seiner Festrede im Rahmen der Frankfurter Buchmesse. Gleich drei Ereignisse sorgten im Lesezelt für Stimmung: Gerhard Steidl, Verleger des "Mamarazza"-Buches, hatte die ersten 200 Exemplare druckfrisch mitgebracht. Zweitens: Das Wunder, dass die Fürstin selbst überhaupt dabei sein konnte.

Wenige Tage vor der Präsentation hatte sie bei Alfred Biolek verraten, dass sie sich einer "kleinen Operation" unterziehen müsse. Ein lebensgefährlicher Tumor hatte sich im Rü-ckenmark gebildet. Manni musste einen Revers unterzeichnen, um mit ihren aus Salzburg eingeflogenen Freunden wie Moy, Coreth und Salis sowie Familienmitgliedern anstoßen zu dürfen. Und schließlich wollte sie die Auszeichnung von Moet Chandon-Österreich-Chef Miguel Spitzy, den Millenniums-Champagner "Esprit du Sie`cle", persönlich übernehmen. Nur 323 Magnumflaschen gibt es davon weltweit. Geschätzter Wert: 280.000 Schilling. Dabei hätte Spitzy die wertvolle Fracht beinahe im Flugzeug vergessen.


TENDENZEN - Nr. 4/1999

Zum Nachdenken: Die "Mamarazza"
von Claus Jacobi

"Ich bin die älteste von acht Schwestern", erzählt sie. "Da haben die jüngeren immer die Klammotten von den älteren aufgetragen. Meine jüngste Schwester bekam ihr erstes Kleid, als sie heiratete - ihr Brautkleid."

Wer da spricht? Eine Nachfahrin von Österreichs Kaiserin Maria Theresia, die Fürstin Maria Anna zu Sayn-Wittgenstein-Sayn. Eine der letzten großen Damen Europas. Sie ist gläubige Katholikin und Mitglied im International Council des amerikanischen Salk-Instituts für Grundlagen-Forschung. Heiterkeit und Güte umgeben sie. In diesem Jahr wird die ungewöhnliche Frau 80.

Als Tochter des Großgrundbesitzers Mayr-Melnhof in Salzburg geboren, wurde sie mit ihren Geschwistern im elterlichen Schloß Glanegg liebevoll und streng erzogen. "Wenn wir als Kinder sagten: ‚Heute habe ich Kopfweh', da hat unsere Mutter uns angeschaut, und das Kopfweh war in Sekunden verflogen." Disziplin und Bescheidenheit waren angesagt, Luxus weniger. "Bis zum Abitur haben wir im Sommer zwei Dirndl und im Winter zwei Lodenröcke besessen. Mehr war überflüssig."

Im Krieg heiratete die Österreicherin mit 22 einen jungen deutschen Offizier, den sechsten Fürsten zu Sayn-Wittgenstein-Sayn. Als ihr Mann Ludwig im Herbst 1946 aus der Gefangenschaft nach Glanegg heimkehrte - 18 Monate hatte seine Frau nicht gewußt, ob er lebte oder gefallen sei - errechneten die jungen Eheleute, daß sie sich seit ihrer Verlobung vor sechs Jahren insgesamt drei Wochen gesehen hatten.

Mit einem Transport verschleppter Personen traten die beiden noch im gleichen Winter die Reise nach Deutschland an: zehn Tage und elf Nächte in einem Viehwaggon bei minus 20 Grad. Ihr Schloß Sayn bei Koblenz lag in Trümmern, von Deutschen bei Kriegsende gesprengt. In der Gärtnerei bauten Fürst und Fürstin sich eine neue Existenz auf. Ein dreirädriger Tempo-Lieferwagen war ihr erstes Auto.

Fünf Kinder schenkte "Manni" Wittgestein ihrem Mann. 1962 starb er bei einem tragischen Unfall. Die Mutter zog die fünf alleine groß. Sie verwöhnte sie mit ihrem Herzen. "Kein Beruf, keine Pension, keine Versicherung, nichts. Ich mußte Geld verdienen." Sie fotografierte. Die "Mamarazza" taufte Caroline von Monaco sie liebevoll. Unter diesem Titel wird nun zur Buchmesse im Herbst ein Bildband von ihr erscheinen: Ein halbes Jahrhundert Zeitgeschichte auf über 1500 Fotos. Ob Queen Mum, Nobelpreisträger Sir Francis Crick oder Frau Sukarno, Königin Sirikit, Bildhauer César oder Karl Lagerfeld - sie kannte oder kennt sie alle.

Heute lebt die Fürstin im Jagdhaus Ellmau, tief im Wald bei Fuschl. Ihre Mittagessen während der Salzburger Festspiele sind legendär. Maggy Thatcher, Oscar de la Renta und Kurt Waldheim saßen bei ihr am Tisch. Mirja Sachs, Minister und Professoren wurden gesichtet, als sie in der Küche halfen.

"Wie jemand mit Personal umgeht, verrät mehr über ihn als seine Titel", sagte die Fürstin jetzt in einem Interview zu Dagmar v. Taube. "Menschen mit schlechten Manieren finde ich unmöglich. Frauen sollen gute Mütter sein, ein schönes Zuhause schaffen und nie den Mann vernachlässigen. Wenn die Kinder aus dem Hause sind, können sie sich um sich kümmern."

Ungewohnte Töne im modernen Deutschland. Haben vielleicht unsere Blaustrümpfe, die Moderatorinnen mit den schrillen Stimmen im Fernsehen und die Quoten-Frauen der Politik doch nicht allein die ganze Weisheit gepachtet?

 

Claus Jacobi, 71, war bis Ende 1998 Herausgeber von "Welt am Sonntag". Jeden Samstag schriebt er eine Kolumne in "Bild". Mit freundlicher Genehmigung von Autor und Verlag veröffentlicht TENDENZEN heute eine von ihnen.


SALZBURGER NACHRICHTEN 27.08.99

Marianne Fürstin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, Mutter der Gesellschaftsfotografie, präsentierte am Donnerstag im Emsliebhof ihren ersten Bildband "Mamarazza". Über 2000 Bilder zeigen ein halbes Jahrhundert aus dem Lebensumfeld der Fürstin. Die internationale High-Society applaudierte beim Filmportrait über die Fürstin, das vor seiner offiziellen TV-Ausstrahlung am 26. September hier erstmals gezeigt wurde. Die Grande Dame der Society ist Weltbürgerin und in der New Yorker Partyszene ebenso etabliert wie in der Festspielstadt. Für ihr Buch hat die beinahe 80jährige ein Jahr lang unter "Mädchenpensionat-ähnlichen Umständen" im Verlag gearbeitet. "Nicht einmal Mittags durften wir raus", erzählt sie. Dass die internationale Presse an dem Event ebenso interessiert war wie berühmte Leute von Aga Khan bis Bianca Jagger versteht sich von selbst.